Naturschutz fragt Landtagskandidaten

Naturschutz fragt Landtagskandidaten

die Landtagskandidaten hielten sich tapfer

Die Kreisgruppe Bayreuth des Bund Naturschutz e.V. (BN) organisierte am 20.8.2013 im Schwenksaal eine Podiumsdiskussion mit den Bayreuther Landtagskandidaten. Keiner hatte gekniffen, alle wichtigen Parteien waren vertreten (siehe Foto). BN-Geschäftsführer Peter Ille hatte die Veranstaltung organisiert. Folgende Themenkomplexe standen auf der Agenda: Energiewende – Forstreform – Einsatz von Gentechnik. Radio Mainwelle Moderator Horst Mayer führte gekonnt durch die Abendveranstaltung. Eine kleine Delegation der Ortsgruppe Heinersreuth verfolgte gespannt die Diskussion.

Forstreform ist noch nicht abgehakt

Das war kein Heimspiel für die CSU-Abgeordnete Brendel-Fischer, obwohl sie von einer kleinen Fangruppe unterstützt wurde, die nach jeder Wortmeldung demonstrativ Beifall klatschte. Kritische Fragen kamen insbesondere zur Forstreform und zum intensiven Maisanbau für die Biogasanlagen. Mehrere Zuhörer klagten über den brutalen Umgang mit dem Wald durch die Forstbetriebe, insbesondere den Harvestereinsatz. Pflanzen- und Tierwelt würden leiden. Frau Brendel-Fischer konnte dies durch eigene Erfahrungen nicht bestätigen, will sich mit den betroffenen die vermeintlichen Schäden aber anschauen. Das Argument der verbesserten Wirtschaftlichkeit und finanzielle Rückflüsse in den Staatshaushalt relativierte sich im Laufe der Diskussion. Die Preise für Holz hätten beträchtlich angezogen, zudem würde Schwachholz für Pellets und Hackschnitzel genutzt. Insofern ist das gute Ergebnis nicht allein auf die Forstreform mit dem starken Personalabbau innerhalb der Forstverwaltung zu erklären. Vertreter der Regierungsparteien verteidigten die neuen Strukturen. Heutzutage könnte man mit dem Handy Baumschäden fotografieren und per Email an Fachinstitutionen zur Begutachtung schicken. MdL Meyer (FW) will sich in der nächsten Legislaturperiode für eine Abschwächung der negativen Folgen der Forstreform einsetzen.

Bayern soll gentechnikfrei frei bleiben.

Da waren sich alle Vertreter einig. Nur FDP-Mann Hacker möchte Forschung an gentechnisch veränderten Pflanzen zulassen. Kritisch hinterfragt wurde das Abstimmungsverhalten von Ilse Aigner in Brüssel durch einen Zuhörer. Die Landwirtschaftsministerin müsse sich gegen den Gentechnikeinsatz in Deutschland wehren. Erkannt wurde auch, dass das Problem vorallem im Bereich der Futtermittel liegt. Diese würden weltweit gehandelt und sind somit schwer kontrollierbar. Eckhard Sabarth (Linke) verlangt eine Kennzeichnung von gentechnisch behandelten Futtermitteln. MdL Brendel-Fischer sieht Chancen für Sojaanbau in der Hallertau, um die Import zu minimieren.

Energiewende wird durchgezogen

Den größten Teil der Diskussion nahm die Energiewende ein. Überraschend ehrlich und realistisch fiel die Einschätzung der Landtagskandidaten zur Stromtrasse Nord-Süd durch Thüringen und Bayern aus. Sie wird kommen. Der Netzbetreiber Tennet hat die Pläne in der Schublade. MdL Gote und der Linke-Kandidat Sabarth forderten Transparenz von Tennet. Die betroffenen Bürger sollten wissen, was auf sie zukommt. Europäische Stromtrassen wurden von den Kandidaten durchweg befürwortet. Die energieintensive Industrie in Südbayern könne nicht allein durch dezentrale Stromquellen gespeist werden. Als einziger nahm Eckhard Sabarth das Wort Gesundheitsvorsorge im Zusammenhang mit der Stromtrasse in den Mund. Ansonsten kam das Wort „Gesundheit“ in der Debatte nicht vor.
Besonders agresssiv verteidigte Frau Gote die bedingungslose Unterstützung der Windkraft durch Bündnis90/Grüne. Die Einzelinteressen betroffener Bürger müßten hintenan stehen. Differenzierter sahen das die anderen Vertreter. Jeder Standort solle individuell begutachtet werden. Moderator Mayer wies immer wieder auf den starken Gegenwind durch die Bürgerinitiative im Lindenhardter Forst hin. So richtig einsteigen wollten die Kandidaten darauf nicht. Offensichtlich ist kein Landtagskandidat von einem Standort direkt betroffen. Besonders Frau Gote braucht die brutalen Nebenwirkungen eines Windrades nicht zu fürchten, da sie in der Bayreuther Innenstadt wohnt.

Vermaisung der Landschaft

Besonders hitzig wurde die Debatte zum Ende. Ein Bürger wies emotional aufgebracht auf die katastrophale Vermaisung der Landschaft für den Einsatz in Biogasanlagen hin. MdL Brendel-Fischer sieht Biogasanlagen als wichtigen Bestandteil der Energiewende. Sie und auch Eckhard Sabarth legten große Hoffnungen in die Pflanzenzüchtungen des Uni-Professors Pedro Gerstberger. Seine Becherpflanze (Silphium perfoliatum) und andere Wildstauden sollen früher oder später den überdrehten Maisanbau wieder zurückfahren.

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