Ein Dorfladen für Altenplos

Unternehmensberater Volker Hahn in Altenplos

Unternehmensberater Volker Hahn in Altenplos

Bürgermeisterin Simone Kirschner zeigte sich bei der Bürgerversammlung am 31. Mai im Gasthof Moreth zuversichtlich, dass die Vision von einem Dorfladen in Altenplos umsetzbar wäre. Um die Idee mit Leben zu erfüllen, hatte sie den Unternehmensberater Volker Hahn aus Seßlach zu einem Vortrag eingeladen. In gut 90 Minuten warb der Experte für die Vision eines Dorfladens. Wohl auch im Eigeninteresse, denn Hahn bietet Beratungsleistungen zur Erstellung eines Machbarkeitskonzeptes an und kennt Wege, wie man als Projektträger an Fördermittel herankommt.

Diese Grundidee steckt hinter dem Dorfladen

Volker Hahn weiß, wovon er spricht. Seit zehn Jahren führt er als ehrenamtlicher Geschäftsführer den Dorfladen in Heilgersdorf, einem Ortsteil von Seßlach im Landkreis Coburg mit 450 Einwohner. Für Hahn steht der Dorfladen für eine intakte dörfliche Gemeinschaft. Der Betrieb erfordert von den Bürgern ehrenamtliches Engagement, finanzielle Beteiligung und insbesondere den Willen, einen bestimmten Teil ihrer Einkäufe im Dorf zu tätigen. Der Laden will die Einwohner wieder näher zusammenbringen. Vor der Türe stehen Bänke, im Innenraum laden Stehtische zum Plaudern oder zum Kaffee trinken ein. Ein zentraler Punkt des Konzeptes sind frische und regionale Lebensmittel. Gemüse, Obst, Backwaren und tierische Punkte sollen von Händlern aus der Umgebung kommen. Kleine Verkaufsmengen sorgen dafür, dass die Bürger Waren nicht auf Vorrat kaufen müssen; ein wichtiger Schritt, um ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen. Letztlich verschließt sich der Dorfladen auch modernen Konzepten nicht. So wickelt der Dorfladen in Heilgersdorf zehn Prozent seiner Bestellungen über das Internet ab und kommuniziert sehr aktiv auf seiner Facebookseite.

Ohne ehrenamtliches Engagement geht es nicht

Volker Hahn stellte den Altenploser Bürgern auch konkrete Zahlen vor. Die Fixkosten betrugen beim Start in Heilgersdorf lediglich 5.000 Euro, darunter Personalkosten, Miete und Stromkosten für die Kühlaggregate. Daraus leitet sich ein notwendiger Umsatz von 25.0000 Euro im Monat ab. Die Personalkosten machten in Heilgersdorf nur 1.700 Euro im Monat aus. Diese Zahl sorgte für Verwunderung und Kopfschütteln bei den Besuchern der Bürgerversammlung. Wie ist eine Ladenöffnungszeit von 6 Uhr früh bis 20 Uhr am Abend mit derart geringen Lohnkosten zu realisieren? Der Schlüssel könnte im ehrenamtlichen Engagement der Bürger liegen. Gerade in der Startphase des Ladens wird die Dorfgemeinschaft kräftig mit anpacken müssen. Grundsätzlich kann ehrenamtliches Engagement gelingen, wenn die Idee stark genug ist und viele Bürger mitmachen.

Etliche Teilnehmer der Bürgerversammlung möchten das Projekt unterstützen

Am Ende des Vortrages von Hahn fragte die Bürgermeisterin in die Runde, wer dafür stimmt, die Idee des Dorfladens weiter zu verfolgen. Über die Hälfte der Teilnehmer hob die Hand zum Zeichen der Zustimmung. Auch kritische Stimmen meldeten sich zu Wort: die Nähe zu Bayreuth oder das vollständige Sortiment des Rewe-Marktes in Heinersreuth wird als Erfolgsbremse gesehen. Letztlich brachte Fritz Höhn aus Altenplos die Lage auf den Punkt: „Das Projekt wird nur erfolgreich sein, wenn in den Köpfen der Menschen ein Umdenken stattfindet. Die Jagd nach dem billigsten Produkt muss aufhören und dafür der Wunsch nach Qualität und Frische treten.“

Weiterführende Links

Webseite Susann Biedefeld – Sorgen um den Dorfladen
Facebookseite des Dorfladens von Heilgersdorf

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