Als der Gemeinderat noch Männersache war

Kandidatenliste

Auszug aus der Kandidatenliste Gemeinderat 1978 (Quelle Mitteilungsblatt)

Kleine Feier anlässlich „Vierzig Jahre Einheitsgemeinde“

Im Juni 1978 traf sich der Gemeinderat von Heinersreuth erstmals zu einer gemeinsamen Sitzung nach der großen Gebietsreform. Zuvor hatten die Gemeindeteile Altenplos und Heinersreuth jeweils ein eigenes Gremium. Vier noch lebende Gemeinderäte lud Bürgermeisterin Simone Kirschner am 15. Mai zu einer kleinen Feier zunächst im Rahmen der Gemeinderatssitzung und dann in den Gasthof Vogel nach Unterwaiz ein. Klaus Jungwirth und Gerd Meyer aus Altenplos erinnern sich noch gut an die ersten Sitzungen. „Damals ging es schon härter zur Sache als jetzt“, sagte Meyer nach Ende der öffentlichen Sitzung in einem privaten Gespräch. „Frauen waren damals im Gemeinderat noch nicht vertreten“, stellte sein Mitstreiter Jungwirth fest.

Zwölf Jahre nach der Gebietsreform war der Bann gebrochen

Tatsächlich zogen die ersten Frauen erst 1990, also zwölf Jahre nach der Gebietsreform in das Gemeindegremium ein. Gisela Hübner und Gudrun Brendel-Fischer gehörten der CSU-Fraktion an, Gudrun Lehr den Freien Wählern. Die SPD blieb aufgrund eines Formfehlers bei der Kommunalwahl zunächst ausgesperrt. Das Verwaltungsgericht korrigierte diesen strittigen Vorgang im Jahr 1992. Die Karten wurde dann neu gemischt und die kommunalpolitische Karriere von Lehr und Hübner war wieder beendet. Dafür zog mit Ingrid Kohler erstmals eine junge Frau aus Altenplos für die SPD in den Gemeinderat ein. Bei der nächsten Wahl im Jahr 1996 schaffte es zusätzlich Elisabeth Linhardt aus Altenplos, ebenfalls für die SPD, ins Gemeindegremium. In der aktuellen Zusammensetzung bestimmen fünf Frauen im Gemeinderat und Bürgermeisterin Simone Kirschner das kommunale Geschehen der Rotmaintalgemeinde mit: Marion Fick (SPD), Isabel Fischer-Schmidt (CSU), Elisabeth Linhardt (SPD), Daniela Schönauer-Kamin (SPD) und Karin Vogel-Knopf (CSU).

Frauen tun dem Gemeinderat gut, meint die Bürgermeisterin

In ihrer Rede anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des ersten gemeinsamen Gemeinderats freute sich die Bürgermeisterin Simone Kirschner über den weiter gestiegenen Frauenanteil im Gremium. „Frauen tun der Gemeinderatsarbeit gut“, war ihre Botschaft.
In einer persönlichen Email verdeutlichte sie diese Aussage: „Ich meine einfach, dass es gut und wichtig ist, dass Männer und Frauen in diesen Gremien Gemeinderat sitzen und entscheiden dürfen. Es ist für beide Seiten bereichernd und Frauen gehen oft anders an Projekte und Aufgaben heran und sind damit nicht selten sehr erfolgreich. Mittlerweilen sind viele Arbeitsbereiche in unserer Welt „weiblicher“ geworden und es zeugt für eine moderne und dynamische Gemeinde, wenn die Bürgerinnen und Bürger derart viele Frauen in den Gemeinderat wählen. Ich bin in den ersten Monaten auf den Baustellen etc. oft belächelt worden so nach dem Motto: „Das soll die Bürgermeisterin sein“ und habe die Erfahrung gemacht, dass man als Frau doppelt so viel leisten muss, um nur halb so viel Anerkennung zu erhalten. Und doch konnte ich bisher alle Herausforderungen annehmen und unsere Gemeinde in bisher vier Jahren gut weiterentwickeln. Es ist eine wunderbare Aufgabe, Bürgermeisterin zu sein und ich habe viel Freude an diesem Amt.“

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