Mit der Bürgerbeteiligung am ISEK hakt es noch

Bürgerwerkstatt Heinersreuth

Rege Diskussion an drei Tischen und mit drei unterschiedlichen Themen am 26.9.2018

Erste Zusammenkunft der „Bürgerwerkstatt“ mit 45 Teilnehmern

Vielleicht haben die meisten Heinersreuther Bürger noch nicht realisiert, dass die Einbeziehung von Bürgern in Zukunftsprojekte nicht alle Jahre passiert und dass das gesamte Projekt den Steuerzahler rund 50.000 Euro kostet. Ein externes Projektteam bereitet den Abend vor und übernimmt die Moderation. Ein von der Gemeinde beauftragter Profifotograf knipst den ganzen Abend Bilder und schließlich sorgt die Bürgermeisterin noch mit Zwiebelkuchen für das leibliche Wohl. Dennoch kommen nur rund 30 Bewohner an die drei Projekttische, die mit einer Besetzung von jeweils 15 Personen geplant sind. Mitarbeiter der Verwaltung und einige Gemeinderäte ergänzten die Diskussionsrunden.

Die B85, Wohnen der Zukunft und ein Ort für Begegnungen sind die Themen

Sammelte das Projektteam bei der ISEK-Auftaktveranstaltung im Juli 2018 noch locker Ideen auf, so ging es beim zweiten gemeinsamen Abend mit den Bürgern in der Turnhalle Heinersreuth um drei konkrete Themen. Jens Gerhardt von der Firma UMS und das ISEK-Leitungsteam hatten die drei Schwerpunkte im Vorfeld ausgewählt. Am Abend brachte Gerhardt mit Jan Schaf einen weiteren Kollegen aus Leipzig mit. Am dritten Tisch moderierte Bürgermeisterin Simone Kirschner, assistiert von Verwaltungsleiter Danilo Heidrich.

Thema 1: Gestaltungsmöglichkeiten entlang der Bundesstraße B85 (Moderation Jens Gerhardt)

Leider war die Formulierung in der Programmankündigung nicht präzise genug: es hieß im Text lediglich „B85“. Einige Gegner der Umgehungsstraße hatten sich bereits in Stellung gebracht, da sie ein Pro und Kontra erwarteten. Auf diese Scharmützel wollte sich Jens Gerhardt von Beginn an nicht einlassen. Vielmehr suchten die Projektteilnehmer nach baulichen Verbesserungen entlang der Bundesstraße. Gerhardt begann mit einer Kamerafahrt durch die Ortschaften Heinersreuth und Altenplos. Die Anwesenden erkannten sofort, wo die hässlichen Stellen liegen und welche gute Blickfelder durch Sträucher verdeckt sind. Nicht gut kommt bei allen 15 Beteiligten die Situation mit den Autohändlern am Ortseingang an. Ein schöner Blick auf den Kirchgarten ist durch hohe Sträucher verdeckt. Jens Gerhardt als Planer will dem Autoverkehr auf der Straße ein Stück Platz „wegnehmen“. Erst dachte er an die Fußgänger. Aber im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, dass die meisten Bürger nicht direkt an der Straße laufen, sondern die Nebenwege benutzen. So entstand der Gedanke, dem Radverkehr mehr Raum zu geben. Dr. Bernd Müller aus Denzenlohe brachte die Idee eines Kreisverkehrs am Ortseingang bei der Jettankstelle ins Spiel. Elisabeth Linhardt fiel dazu ein, dass in Bindlach ebenfalls an beiden Ortsenden ein Kreisverkehr liegt. Die Idee soll weiter verfolgt werden, auch im Hinblick auf den Tankstellenverkehr und die neu entstehende Siedlung „Straßäcker“. Ein Blitzer in der Senke beim „Grünen Baum“ soll die Raser bremsen. Und die Fußgängerampel bei der Kreissparkasse ist schwer einzusehen. Zu klären wäre, wie dort schon vor dem Übergang Warnhinweise angebracht werden könnten.

Thema 2: Wohnen der Zukunft (Moderation Jan Schaf)

Gerd Heuser aus Altenplos fand den Einstieg in das Thema; er verwies auf einige Baulücken in der Gemeinde. „Bauland ist knapp und dennoch wollen manche Eigentümer die teilweise 20 Jahre lang unbebauten Grundstücke nicht abgeben“. Eine Projektteilnehmerin aus Altenplos hat selbst ein zu großes Grundstück und würde das gern sinnvoller nutzen. Die Diskussion ergab auch, dass viele ältere Menschen in zu großen Häusern allein leben. Wie könnte man das Thema „Mehrgenerationen wohnen“ anpacken? Einig sind sich alle Gruppenteilnehmer, dass die Gemeinde auch Mietwohnungen gebrauchen könnte. In diesem Zusammenhang fällt immer wieder der Hinweis auf das Grundstück neben dem REWE-Markt. Dies ist aber bekanntlich für ein Ärztehaus reserviert. Am anderen Projekttisch teilt die Bürgermeisterin später mit, dass das Ärztehaus für unbestimmte Zeit „auf Eis liegt“, da der Landkreis Bayreuth aufgrund eines bestehenden Verteilungsschlüssels keine weiteren Ärzte zugewiesen bekommt. Es kommt der Einwand eines Bürgers: „Wie wäre es, den Bebauungsplan noch einmal zu ändern?“
Der Weg zu einen Dorfladen in der Mitte von Altenplos wäre für ältere Menschen ohne Auto auch zu weit. „Warum nicht einen Lieferservice integrieren“, kommt die Anregung. Der Naturkostladen Hollerbusch in Bayreuth macht so etwas auch. Ida Pöhner sagt, dass der Bürgerbus von Altenplos zum REWE nur noch schwach genutzt wird. Wahrscheinlich kommt bald das Ende des kostenlosen Transports. Für Frau Pöhner bieten die zwei Tage in der Woche immer eine schöne Gelegenheit zum gemeinsamen „Raatschn“ im Cafe des Supermarkts.

Thema 3: Wo sollen sich Bürger zukünftig treffen? (Moderation Simone Kirschner)

Hier sprudeln die Ideen besonders gut. Der ursprüngliche Favorit „Der alte Sportplatz“ neben der Schule bekommt Konkurrenz. Warum nicht ein Treffpunkt in der Nähe der Straße, z.B. am Platz des Autohändlers neben der Einbiegung zur Geschwister-Scholl-Straße? Oder in der Nähe des Fehringer Platzes? Hier kommt wieder das Grundstück für das Ärztehaus ins Gespräch. Weitere Ideen sind der Pfarrgarten, der ehemalige Recyclinghof und sogar der Bleyer mit einem Klettergarten. Auch zur Ausstattung fällt manchem etwas ein: ein schattiger Platz soll es sein, im Hinblick auf das bisher von der Sonne ungeschützte Sportplatzgelände. Ein Labyrinth, eine Tischtennisplatte oder sogar ein Minischwimmbad? An diesem Abend sind alle Ideen erlaubt. Auch die Kultur soll ihren Platz finden, z.B. alte Telefonzellen oder Regale zum Einstellen von Büchern nutzen.

Termin für die zweite Bürgerwerkstatt steht schon fest

Nach drei Stunden „Gedankenmarathon“ zeigte sich Bürgermeisterin Simone Kirschner mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. Auf allen drei Tischen hatten die Ortspläne des Gemeindegebiets ausgelegen. Mit bunten Karten und den passenden Motiven brachten die Gesprächsleiter etwas Ordnung in die Diskussion. Jetzt galt es, die Ideenvielfalt auf den Punkt zu bringen. Gut fünf Minuten Zeit hatte jeder Moderator, um die Schwerpunkte seines Themengebietes zusammen zu führen. Allen drei Gesprächsleitern gelang dies sehr gut.
Am 30. November 2018 steht die nächste Runde der Bürgerwerkstatt an. Nach Vorstellung von Projektleiter Jens Gerhardt sollen dann die kleineren Ortsteile in den Blickpunkt rücken.

Links

Gesamtprojekt ISEK
Ergebnisse der 1. Bürgerwerkstatt

Ein Gedanke zu „Mit der Bürgerbeteiligung am ISEK hakt es noch

  1. Roland Dörfler

    Herr Weise schreibt hier wirklich ohne Vorbehalt 1:1 was passiert Hut ab! Vorbildlich wie er exakt alle Themen genau beschreibt.

    Antworten

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