Heinersreuth ist am Carsharing näher dran

Carsharing näher dran an Heinersreuth

Carsharing rückt näher ran an Heinersreuth – ein Renault steht jetzt am Sendelbach-Parkplatz

Ein Fahrzeug von meiaudo.de steht jetzt am Rotmaincenter

Den Carsharing-Verein Ökobil in Bamberg kann man getrost als Pionier in diesem Bereich der Mobilität bezeichnen. Seit 1992 sind die Domstädter bereits als gemeinnütziger Verein aktiv. Im Jahr 2017 entwickelte sich aus Ökobil die Marke „Meiaudo Carsharing“ mit eigenem Logo. Der Verein betreut in Bamberg 25 Fahrzeuge; in Bayreuth stehen seit 2018 vier Autos auf dem Gelände der Universität, davon ein Elektrofahrzeug. Vor kurzem hat man mit Unterstützung der Stadt Bayreuth endlich einen zentrumsnahen Standplatz am Sendelbach erhalten (siehe Foto oben).

Fahrzeuge werden online gebucht

Meiaudo ist durch eine Kooperation mit Flinkster.de, dem automatischen Buchungssystem der Bahn, vollkommen durchorganisiert. Alle Fahrten werden online gebucht und abgerechnet. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im Verein. Der Jahresbeitrag kostet 40 Euro plus einer Zusatzpauschale von 30 Euro für die Fahrzeugnutzung. Alternativ hinterlegt das Mitglied eine Kaution von 700 Euro bis zu seinem Ausscheiden. Die Teilnehmer erhalten eine Chipkarte, die zum Öffnen und Schließen des Fahrzeugs notwendig ist. Mit dem Smartphone funktioniert es ebenfalls. Ein Blick in das Flinkster-Portal sagt aus, ob ein Fahrzeug in Bayreuth frei ist. Dann bucht man seinen Zeitabschnitt. Die Fahrtkosten setzen sich zu einem Teil aus der Zeitpauschale, zum anderen Teil aus den gefahrenen Kilometern zusammen. Die Benzinkosten sind im Nutzerpreis einkalkuliert. Deshalb entfällt der Zwang, das Auto zum Ende der Fahrt unbedingt vollzutanken. Allerdings sollte man dem Nachnutzer mindestens einen halben Tank zur Verfügung stellen. Am Monatsende erfolgt die Abbuchung über die hinterlegte Bankverbindung.

Carsharing erfordert hohe Disziplin

Das Mobilitätskonzept kann nur durch ein hohes Maß an Disziplin funktionieren. Die Fahrtzeiten sind strikt einzuhalten. Falls staubedingte Verspätungen drohen, muss die Zentrale informiert werden. Jeder Nutzer hinterlässt ein sauberes Fahrzeug im Innenraum. Für die Fahrzeugwäsche und gelegentliche Sichtkontrolle steht ein „Kümmerer“ zur Verfügung. In Bayreuth war dafür Christian Beitlich lange Jahre tätig. Nun hat er sein Amt an Christian Autsch, Carsharer und Fahrzeugpfleger bei Ökobil, weitergegeben. Christian Autsch ist unter der Festnetznummer 0921-1630593 telefonisch erreichbar. Eine „Notfallnummer“ von flinkster-de ist auf der Fahrzeugkarte aufgedruckt.

Carsharing Anbieter „Mikar“ stellte sein Konzept im Gemeinderat vor

Seit 2016 ist der Deggendorfer Anbieter „Mikar“ im Bereich Carsharing tätig. Trotz der geringen Erfahrung legen die Eigentümer eine enorme Expansionsstrategie an den Tag. Bereits mit mehreren Kommunen in Nordbayern ist Mikar in Kontakt getreten. Auch Bürgermeisterin Simone Kirschner will eine Kooperationsvereinbarung unterschreiben. Allerdings wird in Heinersreuth erst ein Auto platziert, wenn die Werbeflächen am Fahrzeug verkauft sind. Hier liegt die Geschäftsidee des Carsharing Anbieters. Über die Werbeeinnahmen können günstige Tagessätze angeboten werden. So schwelgte Tina Krieger von Mikar bei ihrer Vorstellung im Gemeinderat am 10.12.2019 geradezu von dem neunsitzigen Familienauto für knapp 40 Euro am Tag bzw. 4,90 Euro pro Stunde. Der Vertrag sowohl für die Gemeinde als auch für die Werbepartner läuft über vier Jahre.

Mikar verlangt kleine Gefälligkeiten von der Gemeinde

Ein Mikar-Auto wird nach erfolgreicher Werbeflächenvermarktung kostenlos in Heinersreuth parken. Ein Stellplatz wird noch gesucht. Bevor ein Interessent das Fahrzeug mieten kann, erfolgt die Registration im Mikar-Buchungssystem mit den persönlichen Daten; dazu gehört auch verpflichtend die Angabe der Mobiltelefonnummer. Die Fahrzeugnutzung kann erst dann erfolgen, wenn der Interessent einen gültigen Führerschein vorgelegt hat. Diese Überprüfung soll die Gemeindeverwaltung übernehmen. Bei Ökomobil Bamberg genügt es, eine Führerscheinkopie und die Nummer des Personalausweises zu hinterlegen.
Aus der Erfahrung mit Ökobil e.V. drängt sich die Frage auf, wer sich in Heinersreuth um das Fahrzeug kümmern wird; die Sauberkeit im Innenbereich kontrollieren, die Autowäsche durchführen und schließlich als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen? Wer wird sich mit wütenden Nutzern auseinandersetzen, wenn es Strafgebühren für Zeitüberziehen setzt oder für Mehrkosten, wenn der Tank nach der Fahrt nicht voll ist? Diese Themen kamen während der Gemeinderatssitzung nicht auf. Wen wundert es auch. Niemand von den Gemeinderäten hatte offensichtlich praktische Erfahrung mit einem Carsharing Modell.

Links

https://www.meiaudo.de
https://www.mikar.de
https://www.flinkster.de

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