Ein kleiner Verein begeistert sogar eine Bundesbehörde

Biotop am Rudolstädter Platz in Bayreuth

Biotop am Rudolstädter Platz in Bayreuth

„Die Summer“ stellen urbane Insektenbiotope im Rahmen der Wandelwoche vor

Das Forum 1.5 ist ein Projekt der Universität Bayreuth, mit dem Ziel, permanent auf die Einhaltung 1,5°C-Ziels des Pariser Klimaabkommens hinzuwirken. Die halbjährlichen Großveranstaltungen, tragen den symbolträchtigen Titel „Die Wandelwochen“ und dienen in erster Linie der Vernetzung von engagierten Leuten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Für ein Highlight im Oktober sorgten Silvia und Steffi vom Verein „die Summer“. Bei einer zweistündigen Radtour erfuhren die Teilnehmer von erstaunlich gut gelungenen Aktionen für den Insektenschutz im städtischen Umfeld. Die Projekte waren teilweise so gut organisiert, dass der Verein vom Bundesamt für Naturschutz Fördermittel über 700.000 Euro für fünf Jahre erhält. Deren Chefin Sabine Riewenherm überzeugte sich im Mai 2022 selbst von der gelungenen Projektumsetzung im Stadtgebiet von Bayreuth.

Das Ziel „der Summer“: Im öffentlichen Raum aktiv sein

An mehreren Stellen im Stadtgebiet sieht man sichtbare Zeichen von Artenvielfalt. Die Radeltour mit den Forum 1.5-Teilnehmern beginnt bei der kleinen Gartenanlage in der äußeren Badstraße. „Rosi-Hochbeete“ heißt der Platz intern bei den Summern – war doch die Rosenau langjährig in der Nachbarschaft. Die Anlage erfolgt nach den Ideen der Permakultur, d.h. das ganze Jahr ist der Boden mit Pflanzen bedeckt. Gerade pflegen einige Vereinsmitglieder die Kulturen und kommen gerne mit Passanten ins Gespräch. „Vieles ist schon abgeerntet“, sagt Steffi. „Aber im Sommer und Frühherbst waren viele Bayreuther da und haben sich von den Kräutern und Salaten etwas mitgenommen. Wir freuen uns, wenn die Summer im öffentlichen Raum sichtbar sind“.

Der Kräuterturm am Rudolstädter Platz in Bayreuth

Deutlich sichtbar ist die runde Anordnung von Sandsteinen mit drei markanten Totholzstämmen in der Mitte der Anlage. „Die Stämme haben wir extra eingesetzt“, sagt Steffi, „das waren keine abgestorbenen Bäume an dieser Stelle.“ Aus der Erde zwischen den Sandsteinen wachsen Kräuter heraus und auf dem Plateau wurden einheimische Blüher angesät. Ein großes, halbschräges Schild weist auf das geförderte Naturschutzprojekt hin. Außerdem werden die Besucher durch das Schild ermuntert, in ihren Gärten selbst bienenfreundliche Strukturen zu schaffen: „Kein Gwaaf mehr – tu was!“ lautet die Forderung.

Totholzanlage am Kreuzsteinbad

Am hinteren Ausgang des Kreuzsteinbads fällt den Exkursionsteilnehmern eine 15 Meter breite Totholzhecke ins Auge. „Auch ein Projekt der Summer zum Schutz der Wildbienen“, erklärt Silvia, die erste Vorsitzende des Vereins. Auch hier weist das Schild auf die Projektförderung hin. Fünfzig Meter weiter wurde auf eine Fläche von 10 mal 3 Metern Sand angeschüttet. In der mageren Umgebung wächst unter anderen die Pechnelke oder das Silberfingerkraut. „Unser Sandarium bietet vorallem den Wildbienen Unterschlupf und Brutmöglichkeiten“, erklärt Steffi. Wildbienen sind in dreierlei Hinsicht anspruchsvoll: sie brauchen geeignete Nistplätze, das richtige Baumaterial und die passende Nahrung.

Zwanzig Pflanzen auf einem Quadratmeter in der Innenstadt

Mitten auf dem Marktplatz in Bayreuth, unweit der Sophienstraße, steht ein besonderer Pflanzkübel. Hier tummeln sich zwanzig insektenfreundliche Pflanzen auf einem Quadratmeter Erde. „Wir wollten auch in der pflanzenarmen Innenstadt ein Zeichen für Artenvielfalt setzen“, sagt Silvia bei der letzten Station der Exkursion. „Diese Idee hatten die Vereinsmitglieder schön länger“, ergänzt Steffi, „aber erst der Besuch von der Chefin des Bundesamts für Naturschutz im Mai des Jahres gab den letzten Anstoß zum Vorhaben“.

Impulse für Heinersreuth?

Bisher waren die Bemühungen für insektenfreundliche Plätze in der Gemeinde eher kümmerlich. Die angesäten Gräsermischungen haben das zweite Jahr nicht überlebt. Ob in Cottenbach, Unterwaiz oder am Ortsausgang in Richtung Tannenbach haben die Insekten nichts zu holen. Auch groß angelegte „Insektenhotels“, wie sie der Obst- und Gartenbauverein gerne baut, werden von Wildbienen kaum angenommen. Da ist sich Steffi von den Summern ziemlich sicher. „Besser wären kleinere Einheiten, z.B. zwei, drei Lochziegel mit Strohhalmen darin oder Löcher in Altholz gebohrt“, sagt sie am Standort Rosenau. „Die meisten Wildbienen leben im Boden“, ergänzt Silvia. „Deshalb haben wir auch das Sandarium am Kreuzsteinbad geschaffen“. Fazit: Die Akteure in Heinersreuth brauchen noch viel Beratung, um insektenfreundliche Flächen zu schaffen.

Mehr Infos zur Schaffung von insektenfreundlichen Gärten

https://diesummer.de/
https://diesummer.de/hortus-hammerstatt/
https://urbane-insektenbiotope.de/
https://faltergarten.de
https://forum1punkt5.de/

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