Nach dreißig Jahren beginnt das Risiko

Risiko Atomkraftwerk

Warum es richtig ist, ältere Atomkraftwerke abzuschalten

Professor Jürgen Karl ist Energieexperte an der Uni Nürnberg-Erlangen. In seinem Buch „Klimawende“ zeigt er die Gefahren auf, die von alten Atomkraftwerken ausgehen können. Karl weist darauf hin, dass der Kernkraftpark auf der ganzen Welt immer älter wird, die meisten Reaktoren haben mindestens dreißig Jahre auf dem Buckel, einige Anlagen beispielsweise in Belgien und USA, sogar über vierzig Jahre. Professor Karl hat seine Doktorarbeit über „Reaktorsicherheit“ geschrieben. Kernprobleme seien eine veraltete Steuerung, in die Jahre gekommene Sicherheitssysteme, die Verrentung von erfahrenen Kraftwerksmitarbeitern und schließlich der Reaktor selbst. Karl sieht den Weiterbetrieb von veralteten Anlagen als unverantwortlich an.

Risse im Druckbehälter stehen am Anfang des Supergaus

Der Reaktor ist ein riesiger Druckbehälter aus geschmiedetem Stahl, der großen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist. Besonders sicherheitskritisch ist das Prinzip „Riss vor Bruch“ – die Stähle sollen zäh sein. Die Stähle haben aber ein Problem: sie verspröden mit der Zeit. Die Gefügeveränderung durch permanente Neutronenbestrahlung ist neben den hohen Temperaturen der Hauptgrund für die Versprödung. Durch die Risse kann Wasserdampf austreten. Wenn das Kühlwasser nicht mehr schnell genug nachgefüllt werden kann, wird der Reaktorkern nicht mehr ausreichend gekühlt und es kommt zur Kernschmelze. Von den Mikrorissen in Rohrleitungen und Armaturen ganz zu schweigen. Ist somit der nächste große Reaktorunfall irgendwo auf der Welt nur eine Frage der Zeit? Da ist sich Professor Karl ziemlich sicher.

Literaturhinweis

Jürgen Karl: Klimawende | Eine Energiebilanz für morgen | ISBN 978-3-7467-8210-2

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