Ein Baugebiet als Wurmfortsatz

Das Baugebiet „Breiter Acker“ in der Diskussion

Nur ein einziger Gemeinderat hatte den Mut, gegen das neue Baugebiet „Breiter Acker“ zu stimmen. Dr. Stefan Eigl (CSU) gab bei der Gemeinderatssitzung am 24.4.2015 rhetorisch alles, um den „Appendix“ am Ortsrand von Heinersreuth zu verhindern. Über der Jet-Tankstelle, losgelöst vom östlichen Ortsrand, will ein Bauträger zunächst für drei Familien eine Kleinsiedlung errichten. Dr. Eigl stand schließlich allein auf weiter Flur. Für die Gemeinderatskollegen steht der Zuzug von jungen Familien im Vordergrund. Sogar das Argument der „zunehmenden Vergreisung“ musste herhalten. Auch die Konkurrenz von Baugebieten in Neudrossenfeld beschäftigt die Gedankenwelt der Räte.

Altbürgermeister Hans Dötsch formulierte wenigstens zwei Bedingungen für die Zustimmung seiner Fraktion: das private Lärmgutachten soll durch ein behördliches ersetzt werden (Frage: „wer bezahlt das?“) und er will vom staatlichen Bauamt eine klare Aussage hinsichtlich des Trassenverlaufs der Umgehungsstraße haben. Offen blieb in der Diskussion, welchen Beitrag die Gemeinde selbst tragen muss und ob dieser Posten im Haushalt eingestellt wurde.

Jetzt wird das Vorhaben öffentlich vorgestellt und die sogenannten „Träger öffentlicher Belange“ sind zu hören. Die Stellungsnahmen dieser Papiertiger werden das „gallische Dorf“ wohl kaum noch verhindern. Die Grundstücksbesitzer können frohlocken. Die Dollarscheine sind in Sichtweite.

Weitere Highlights der öffentlichen Sitzung

  • Der Auftrag für den Breitbandausbau wurde mit 682.000 EUR an die Telekom vergeben. Der Eigenanteil beträgt 136.000 EUR.
  • Die Kindergärten kommen der Gemeinde teurer als im Budget veranschlagt. Im August ist eine Nachzahlung von über 100.000 EUR Eigenanteil fällig. Im Haushalt stehen nur 20.000 EUR zu Buche.
  • Der Bauverlauf der Großbaustelle B85 ist laut Frau Bürgermeisterin im Zeitplan. Ein Wasserrohrbruch in diesem Bereich hat aber zwei bis drei Tage Verzögerung gekostet.
  • In den überörtlichen Gerätebeschaffungsplan der Feuerwehren wird ein Tanklöschfahrzeug 1625 eingestellt. Ein Logistikfahrzeug wurde dagegen nicht befürwortet.
  • Innenminister Hermann hat in einem Schreiben an die Gemeinde das Nachtfahrverbot für LKW im Gemeindebereich abgelehnt.
  • Werner Kauper (CSU) fordert nach wie vor einen vernünftigen Radweg zwischen Altenplos und Unterwaiz. Angeblich fahren jetzt viele Bürger mit dem E-Bike zur Arbeit (Anmerkung: Wo gibt es diese Statistik?)
  • Die SPD-Fraktion wünscht sich fundierte Informationen zu den Abstimmungsvorlagen bereits in den Ausschusssitzungen. Reiner Böhner fordert zudem einen Bezug zum jeweiligen Haushaltsansatz. (Anm.: Diese Forderung der SPD kam schon wiederholt)
  • Dr. Eigl hat beobachtet, dass sich die Baufirma am alten Sportplatz immer mehr ausbreitet. Es bestehe eine Gefahr für die spielenden Kinder, wenn die Fahrzeuge im Einsatz sind. Das mindeste sei eine Absperrung.
  • Elisabeth Linhardt (SPD) wurde von Bürgern darauf angesprochen, dass im Gemeindeblatt zuwenig über die Haushaltsdebatte berichtet wurde. Zugunsten der Inhalte aus dem Gemeinderat sollte auf weniger wichtiges verzichtet werden. Noch nicht alle Leute nutzen das Internet, war die Aussage.
  • Seit Baustellenbeginn auf der B85 wird in Cottenbach vermehrt geblitzt. Verwaltungsleiter Karlheinz Hübner verweist darauf, dass dafür anderweitig keine Kontrollen erfolgen. In Summe bleibt die Anzahl der Überwachungen gleich.
  • Simone Kirschner freut sich bereits auf die Klausur des Gemeinderats zum Zukunftskonzept. Norbert Eichler (SPD) wollte daraufhin wissen, ob er hinsichtlich eines Termins etwas verpasst habe. Die Chefin konnte ihn beruhigen. Ein konkreter Termin stehe noch nicht fest.
  • Konkrete Termine wünscht sich allerdings Reiner Böhner hinsichtlich der restlichen Gemeinderatssitzungen im Jahr 2015. Die Termine kommen in Kürze, war die Aussage von Frau Kirschner.

2 Gedanken zu „Ein Baugebiet als Wurmfortsatz

  1. joachim-w Beitragsautor

    Sarah Bernhardt vom NK wird ihre Sichtweise von der Veranstaltung darstellen. Später kommt noch das offizielle Protokoll der Gemeindeverwaltung dazu. Aus allen 3 Informationen kann man sich ein Gesamtbild zusammensetzen. Wer jedoch selbst zur Veranstaltung kommt, ist am besten informiert.

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  2. daffydoerfler@kabelmail.de

    Wie immer sehr gut. Ersetzt den Nordbayerischen Kurier am nächsten Montag bzw. Dienstag oder Mittwoch evtl. Donnerstag. Vielen Dank!

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