Geheimniskrämerei lohnt sich nicht

Schulturnhalle in Heinersreuth

Die Schulturnhalle in Heinersreuth polarisiert die Bürger

Bürger in Heinersreuth fühlen sich schlecht über den geplanten Abriss der Turnhalle und des Neubaus einer Heizzentrale informiert

Anfang August 2021 erfuhren die Bürger der Gemeinde Heinersreuth aus der Tageszeitung von den geplanten Veränderungen bei der Schulturnhalle. Seit Mai des gleichen Jahres diskutierte der Gemeinderat über die Vorschläge eines Architekturbüros aus Bayreuth. Dieses hatte als mögliche Varianten vorgeschlagen, die bestehende Bausubstanz zu sanieren oder ein komplett neues eingeschossiges Gebäude zu bauen. Bei der letzteren Variante würde das bisherige Untergeschoss entfallen und damit auch die Sportstätten für Kegler und Schützen. Früh ins Spiel gebracht wurde von den Planern auch der Neubau einer Heizzentrale mit Hackschnitzeln als Energiequelle.

Funkstille bei der Bürgerversammlung im Juli

Am 28.7.21 fand in der Mehrzweckhalle Altenplos coronabedingt die einzige Bürgerversammlung im Jahr 2021 statt. Die Gemeindeverwaltung versäumte die Gelegenheit, den Bürgern die Alternativen für die Sanierung der Schulturnhalle in Heinersreuth aufzuzeigen, obwohl am Tag zuvor der Gemeinderat Aufträge zur Erarbeitung eines förderfähigen Raumprogramms für eine Schulturnhalle und für die Erstellung eines Konzeptes für eine Heizzentrale in Auftrag gegeben hatte. Am 30. November gab es eine weitere nicht öffentliche Informationsveranstaltung über den Bau einer Heizzentrale auf Basis von Holzhackschnitzeln.

Eine Unterschriftenaktion bringt die Bürgermeisterin zum Handeln

Anfang des Jahres 2022 keimte bei den Anwohnern rund um den alten SVH-Sportplatz Widerstand gegen die Errichtung einer Heizzentrale vor ihrer Haustüre auf. Sigurd Linhardt und Gerhard Wassermann sammelten über sechzig Unterschriften. Daraufhin lud die Bürgermeisterin alle interessierten Bürger über einen Presseartikel zu einer „kleinen Bürgerversammlung“ in die Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 22.3.22 ein. Rund zehn Bürger nutzten die Gelegenheit zur Information und für eigene Fragen. Das Erstaunen war groß, als der ebenfalls anwesende Hausmeister Michael Glaser von dem maroden Zustand der Halle berichtete. „Von zwölf Duschen laufen nur noch drei Stück“, war einer der Mängelzustände. Die Bürgermeisterin wies auf drei große Problembereiche hin. Der Zustand des Gebäudes sei sowohl energetisch, wie auch statisch und hygienisch schlecht. Die anwesenden Bürger mögen sich gefragt haben, ob in den vergangenen vierzig Jahren einiges an Wartung und Pflege vernachlässigt worden ist. Dazu kommen noch Bausünden aus der Vergangenheit und die normalen Alterungsprozesse des Materials. So wurde bei einer Routineuntersuchung in der Holzdecke des Hallendaches das giftige Holzschutzmittel Pentachlorphenol (PCP) gefunden. Asbest und künstliche Mineralfasern sind an mehreren Stellen im Gebäude verbaut. Der Zustand des Daches sei mittlerweile so schlecht, dass es nach Angaben von Michael Schobert (Mitarbeiter der Bauverwaltung) nicht mehr begehbar ist. Auch die Regelung der Gasheizung sei sehr störanfällig, weiß Michael Glaser zu berichten. Von dieser langen Mängelliste hatten die Bürger bisher noch nichts Konkretes erfahren.

Die Gründe für den Verzicht auf ein Untergeschoss

Sowohl Jürgen Weigel, als auch Hermann Baumgärtel und Norbert Hübsch wollen sich mit dem Verzicht auf ein Untergeschoss nicht abfinden. „Warum sollen wir ein neues separates Gebäude bauen, wenn wir alle technischen Anlagen im Untergeschoss unterbringen könnten“, war seine Frage. „Mit einem innovativen und zukunftsfähigen Heizsystem könnte dies gelingen“, schlägt Norbert Hübsch vor. Das Hauptargument der Gemeindeverwaltung liegt bei der fehlenden Förderfähigkeit eines zweigeschossigen Gebäudes. Ein weiteres, wohl eher untergeordnetes Argument, sind die zusätzlichen Kosten für einen Aufzug. Letztlich würde es bei der Wahl einer Hackschnitzelheizung keine Zufahrtsmöglichkeit für das Heizmaterial geben. Ein zusätzliches Problem stellt die Kegelbahn dar: durch neue Vorschriften müsste sie länger ausfallen als bisher und würde nicht in den neu geplanten Grundriss passen. [Anmerkung des Kegelvereins: die Länge der Bahn bliebe gleich – siehe Kommentar Michael Eitner zu diesem Artikel]

Die gemeindliche Webseite nutzt ihr Potenzial nicht

Auf der Internetseite der Gemeinde haben die Bürger bisher nichts über die Turnhallendiskussion gefunden – keine Stellungnahmen, keinen Modellentwurf, keinen Grundriss, keine Visualisierungen. Dabei wären die Daten doch vorhanden. Über mehr oder weniger wichtige Dinge des Lebens informiert die Verwaltung sehr wohl, zum Beispiel über den Termin, wann der mobile Unverpacktladen „Stiehlchen“ in Heinersreuth wieder Station macht.

2 Gedanken zu „Geheimniskrämerei lohnt sich nicht

  1. Eitner Michael

    Da ist dem Redakteur wohl im Artikel ein Fehler unterlaufen… die Länge der Kegelbahnen ist immer noch gleich.. aufgrund des Erfolgs des Vereins ändert sich zeitnah die erforderliche Anzahl der Bahnen um am Spielbetrieb teilnehmen zu können!!

    Antworten

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