Private Bauherren erhalten Tipps vom Fachmann

Energieberatung für private Bauherren in Heinersreuth

Auch Bürger der Gemeinde Heinersreuth können die kostenlose Energieberatung nutzen

Der Landkreis Bayreuth bietet kostenlose Energieberatung an

Wie am Fließband berät Dipl.-Ing. Roland Grünbaum private Bauherren. Alle 45 Minuten muss sich der Energieberater für Stadt und Land auf neue Fragen einstellen. Die Zeit ist knapp bemessen und dennoch nehmen die Hausbesitzer viele Informationen mit auf den Weg. Routiniert fragt Grünbaum bei dem Ehepaar Meininger einige Daten zur Wohnsituation ab. „Wann wurde das Gebäude erbaut, wie groß ist die Wohnfläche und wieviel Liter Heizöl oder Kubikmeter Gas verbraucht die Immobilie im Jahr?“ Mit diesen Einstiegsinformationen gelangt man zum Einsparpotential. Dreitausend Liter Heizöl entsprechen in etwa 30.000 Kilowattstunden (kWh) Wärmeenergie. Auf den Quadratmeter umgerechnet ergibt sich bei einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern ein Wärmebedarf von 200 kWh. „In diesem Fall spricht man von einem ungedämmten Haus“, erklärt Dipl.-Ing. Grünbaum den verdutzten Fragestellern. In der Tat ist der Energiestandard der neunziger Jahre dreißig Jahre später nicht mehr salonfähig. „Achtzig Kilowattstunden je Quadratmeter sollten bei einer älteren Immobilie nach einer Sanierung möglich sein“, rechnet der Energieberater vor.

Jedes Jahr kann eine Fördersumme von 60.000 Euro beantragt werden

Die Förderlandschaft hat sich ab 2021 deutlich verändert. Jetzt haben Immobilienbesitzer die Möglichkeit, einmal jährlich energiesparende Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Seien es Dämmmaßnahmen an der Fassade oder am Dach oder der Einbau neuer Fenster. Für einen Höchstbetrag von 60.000 Euro können Förderanträge gestellt werden. „Diese Information hatte ich bisher nicht“, sagt Jochen Meininger zu seiner Frau Isabelle. Damit hätte sich der Besuch in der Beratungsstelle schon gelohnt, sind beide überzeugt. Aber Herr Grünbaum hält noch mehr Informationen bereit. „Das Thema Heizung nimmt zur Zeit den breitesten Raum bei den Beratungsgesprächen ein“, erklärt der Energieberater den Fragestellern. Informationen zu Wärmepumpen und zur Solarenergie sind heiß begehrt. Bei den Wärmepumpen kommt es auf die Jahresarbeitszahl (JAZ) an. Luft-Wasser-Wärmepumpen erreichen inzwischen einen Wert von 3,5 und Erdwärme-Wasser-Wärmepumpen sind mit einer JAZ von 4 und mehr noch effizienter. „In diesem Fall sind für Erzeugung einer Wärmeleistung von 10 Kilowattstunden nur 2,5 kWh elektrische Energie notwendig“, erklärt der Energieberater der Familie Meininger. „Die Energieersparnis sollte langfristig berechnet werden“, sagt Grünbaum. „Denn bevor man die günstige Erdwärme nutzen kann, sind zunächst Erdbohrungen für rund 15.000 Euro durchzuführen“. Doch die Ermittlung der Stromkosten ist leichter gesagt, als getan – denn die aktuelle politische Entwicklung ist gerade kaum abzusehen.

Der Heizungsaustausch wird umfassend gefördert

Im Zuge des Austausches von fossilen Energieträgern greift der Staat den Immobilienbesitzern unter die Arme. 25 Prozent Förderung erhält man seit 16. August 2022 für den Einbau einer Wärmepumpe und weitere 10 Prozent für den Austausch einer bestehenden Gas- oder Ölheizung. „In diesem Fall sind alle Kosten förderbar“, erklärt Dipl.-Ing. Grünbaum. Dazu gehört die Entsorgung der Heizkessel genauso wie die der Abbau und Abtransport der Öltanks. Ebenso wird der Umbau des ehemaligen Tanklagerraums gefördert und sogar Malerarbeiten für die Gestaltung der neuen Heizungsumgebung. „Ein wichtiger Punkt darf aber nicht vergessen werden“, sagt der Energieberater. „Alle Kosten für den Heizungstausch muss der Antragssteller vorfinanzieren und erst nach Abnahme der Leistungen fließt das Geld vom Staat“. Beim Austausch der Heizung stehen schnell 40.000 Euro im Raum und diese Summe hat nicht jede Familie auf dem Bankkonto liegen. Die Auszahlung der Fördersumme ist zusätzlich von einem erfolgten hydraulischen Abgleich der Heizkörper abhängig. Und da kommt Jochen Meininger plötzlich ins Grübeln: „Wir haben noch Heizkörper mit einem Einrohrsystem“, blickt er sorgenvoll zu seiner Frau hinüber. „In diesem Fall ist tatsächlich die Umrüstung auf ein Zweirohrsystem sinnvoll“, gibt Roland Grünbaum zu bedenken. „Denn sonst würde der Heizbetrieb mit einer Wärmepumpe nicht ausreichend funktionieren.“

Links zum Thema

https://klima.landkreis-bayreuth.de/information-mediathek/kostenlose-energieberatung/
https://www.bafa.de/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/Sanierung_Wohngebaeude/sanierung_wohngebaeude_node.html
https://www.bafa.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/20220821_anpassung_beg.html
https://www.dena.de/themen-projekte/energieeffizienz/gebaeude/beraten-und-planen/energieeffizienz-expertenliste/
https://www.baubiologie-regional.de/news/bodennahe-geothermie-aus-der-nische-holen-1032.html

Hinweis: Die Namen der Beteiligten wurden geändert

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