Ein Urgestein des Lokaljournalismus sagt good bye

Abschied von Gabi Schnetter

Gabi Schnetter bei der Einweihung des Bücherschranks in Altenplos im August 2021

Gabi Schnetter mit einem Blumenstrauß verabschiedet

Rund sechs Jahre lang berichtete die Journalistin für den Nordbayerischen Kurier aus dem Gemeinderat Heinersreuth. In dieser Zeit versäumte sie nur wenige Sitzungen und ihre Berichte waren innerhalb eines Tages online auf der Kurier-Webseite zu lesen. Grund genug für die erste Bürgermeisterin, sich bei Gabi Schnetter für die langjährige Zusammenarbeit im Rahmen der Gemeinderatssitzung am 26.9.2023 zu bedanken. Mit einem großen Blumenstrauß und einem kurzen Rückblick auf ihr Schaffen würdigte Simone Kirschner den Fleiß der Journalistin. In der Pause der Sitzung stießen alle Gemeinderäte mit einem Glas Sekt auf ihren kommenden Ruhestand an. Sichtlich gerührt hielt Schnetter ebenfalls eine kleine Rede und sagte dabei auch, dass sie weiterhin für die Kurierstiftung „Menschen in Not“ arbeiten wird. Die Berichte aus dem Gemeinderat kommen dann aber nicht mehr aus ihrer Feder.

Eine gelungene Symbiose mit der Bürgermeisterin

Bei einer Symbiose in der Natur haben beide Arten vom Zusammenleben einen Vorteil. Deshalb lässt sich der Vergleich auch auf die Zusammenarbeit der Journalistin mit der Bürgermeisterin übertragen. Gabi Schnetter wurde von Simone Kirschner immer zu den verschiedensten öffentlichen Terminen und Events eingeladen. So fand die Journalistin stets genügend Stoff, um den zuweilen etwas dünnen Lokalteil ihrer Zeitung zu füllen. Als Gegenleistung berichtete Schnetter gerne aus Heinersreuth und den umliegenden Ortsteilen. Kirschner schätzte diese Zusammenarbeit sehr – deshalb war Gabi Schnetter regelmäßig zur Jahresabschlussfeier des Gemeinderats eingeladen. Auch die Vereine konnten auf sie zählen. Gartenfreunde, Sportler oder die Cottenbacher Dorfgemeinschaft fanden für ihre Vereinsangelegenheiten immer ein offenes Ohr.

Dennoch keine exklusive Hofberichterstattung

Trotz vieler wohlwollender Berichte über die Gemeindepolitik hörte sich Gabi Schnetter auch „die Gegenseite“ an. Mehrfalls nahm sie sich Zeit, die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen den Abriss der Schulturnhalle und den Bau einer Heizzentrale am alten Sportplatz anzuhören und über deren Ziele zu schreiben. Auch für die Anliegen der Bauern hatte sie ein offenes Ohr. Zusammen mit Werner Kauper aus Cottenbach und zwei Landwirten traf sich Schnetter auf der Mainbrücke und berichtete über die seit Jahren ausbleibende Sanierung dieser wichtigen Verbindung durch den Landkreis Bayreuth.

Nicht immer waren die Gemeinderäte zufrieden

Wer viel schreibt, kann auch den einen oder anderen Fehler machen. So blieb es nicht aus, dass sich mancher Gemeinderat bei den öffentlichen Sitzungen falsch zitiert fühlte. Bei komplexen Vorgängen ist dies leicht möglich, denn Gabi Schnetter wollte gerne alle Meinungen in ihren Berichten aus dem Gemeinderat darstellen und griff sich aus Platzgründen oft nur einzelne Passagen aus den Wortmeldungen heraus.
Aber zu einem großen Eklat wie im Jahr 2016 kam es aufgrund ihrer Berichterstattung nie. Damals hatte der junge Kurier-Redakteur Thorsten Gütling den Gemeinderat Christian Bock dermaßen auf die Palme gebracht, dass dieser beantragte, die Presse bei den öffentlichen Ausschusssitzungen vor der Tür zu lassen. Erst im Jahr 2020 mit Konstituierung des neuen Gemeinderats wurde diese Maßnahme rückgängig gemacht und die Presse war bei den Ausschusssitzungen wieder dabei.

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