Der andere Blick auf den Obstbaumschnitt

Schnittkurs in der Praxis am Bleyer (Quelle: D. Fischer)

Ein junges Referententeam des Landschaftspflegeverbands Weidenberg (LPV) beim OGV Heinersreuth zu Gast

Einige alte Hasen des Gartenbauvereins in Heinersreuth dachten, sie wüssten schon alles über den fachgerechten Obstbaumschnitt. Doch Karin Benker und Stefanie Jessolat vom LPV Weidenberg eröffneten einige neue Sichtweisen auf dieses Thema. Vorsitzender Jürgen Weigel hatte die Baumpfleger erstmals nach Heinersreuth eingeladen. Zunächst gab es im Vereinsheim einen Lichtbildervortrag mit speziellem Blick auf die Vorzüge von Streuobstwiesen und die Qualität heimischer Obstsorten. Nach einem kleinen Imbiss zog die Karawane von gut zwanzig Leuten dann auf die Streuobstwiese am Bleyer, um die theoretischen Kenntnisse in der Praxis zu vertiefen.

Der Kalender sollte im Blick bleiben

„Obstbäume brauchen ihre Ruhephasen“, macht Karin Benker deutlich. Ab Mitte März bzw. ab Mitte August sollte man seine Schere stecken lassen und die Bäume in Ruhe lassen. Im Februar ist die Zeit für den Winterschnitt ab Mitte Juni kann man sich dem Sommerschnitt widmen. „Aber immer mit Bedacht, sonst wird der Baum überfordert“, sagt Karin Benker. Der Winterschnitt regt an, der Sommerschnitt beruhigt. So lautet eine alte Regel der Baumpfleger. Wer es im Winter „zu gut“ mit dem Schnitt meint, erzeugt vor allem einen wilden Austrieb auf den Bäumen und weniger Ertrag. Auch die Lebenszeit der Bäume nehme ab, so die Baumpflegerin.

Im November ist die optimale Pflanzzeit

Obstbäume sollten im Spätherbst gepflanzt werden. Dann können sie in Ruhe anwachsen. Im Frühjahr steht dann der „Erziehungsschnitt“ an. Hier sollte der Baum die richtige Form bekommen. Ein mittlerer Leitast und vier symmetrisch angeordnete Fruchtäste bilden das Gerüst. Der Leitast in der Mitte sollte deutlich höher herausragen, denn die Endknospe dient als Sensor für den Lichteinfall. Noch ein Praxistipp von Karin Benker: im Februar sollte die Südseite verschattet werden, damit der Baum nicht zu früh austreibt und möglicherweise durch den Frost Schaden nimmt.

Den Obstbäumen ausreichend Platz lassen

Wer einen Garten neu anlegt, sollte auf die Abstände achten. Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume benötigen mindestens zehn Meter Zwischenräume, Walnussbäume sogar zwölf Meter. „Nicht jede Obstsorte wächst in unserem Klima“, so Karin Benker. Ein Anruf beim Landschaftspflegeverband ist sinnvoll, bevor man in einen Gartencenter fährt. So braucht die Sorte „Cox“ ausreichend Wärme und auch der „Topaz“ ist etwas empfindlich. Hinwegen ist die „Landsberger Renette“ eine stabile Sorte für unser Klima. Wer allerdings einen windgeschützten und sonnigen Garten besitzt, kann auch einen Cox auswählen und den fruchtigen Geschmack genießen. Kirschen und Walnüsse mögen trockene Böden, während Äpfel und Birnen auch mit einem feuchteren Untergrund klarkommen. Auf komplett nassen bzw. staubtrockenen Böden wird man wahrscheinlich kein Glück mit guten Ernten haben.

https://lpv-weidenberg.de/

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