Der Protest braucht ein Gesicht

Mobilfunkstandort am Breiten Acker in Heinersreuth

Blick auf die Wohnsiedlung Breiter Acker mit dem vorgesehenen Senderstandort auf dem Gebäude der Firma UCE

160 Unterschriften gegen Mobilfunksender im Ortsteil Heinersreuth

Stefan und Sabine Schlicht aus Heinersreuth legten dem Gemeinderat eine Petition vor, mit der sie im Wohngebiet von Heinersreuth eine antennenfreie Zone forderten. Künftige Standorte sollten öffentlich diskutiert werden, um zum Wohle der Gemeinde eine einvernehmliche Lösung zu erzielen. „Wir müssen doch nicht wie in der Stadt von Mobilfunksendern umzingelt sein“, sagte Stefan Schlicht am Telefon. „Auch deshalb sind wir auf das Land gezogen, um in Ruhe zu leben.“ Dem Schreiben an die Gemeinderäte und die Verwaltung lagen mehrere Listen mit Unterschriften bei. Insgesamt hatten sich rund 160 Bürger gegen Senderstandorte im Wohngebiet gewandt.

Keine Präsens der Mobilfunkgegner bei der Gemeinderatssitzung

Bürgermeisterin Simone Kirschner verlas das Schreiben von Familie Schlicht und verwies auf die Unterschriften besorgter Bürger. Nicht verstehen wollte sie, dass niemand der Beteiligten an der Sitzung teilnahm. Aufreizend provokativ fragte Simone Kirschner die drei anwesenden Bürger aus Cottenbach und Altenplos, ob sie wegen dem Senderstandort gekommen seien. Natürlich verneinten die Gäste dieses Anliegen. Denn bekanntlich interessiert sich kaum jemand für die Anliegen von Bürgern in anderen Ortsteilen. Kuriermitarbeiterin Gabi Schnetter machte sich eifrig Notizen. Einen Bericht über die Diskussion um den Senderstandort wollte sie aber nicht veröffentlichen.

Gemeinderat Stefan Eigl sieht Klärungsbedarf

Nach letzten Informationen der Gemeindeverwaltung ist der Standort auf dem Bleyer funktechnisch nicht geeignet. Als Ersatz fand der Akquisiteur der Firma Telefonica einen Gewerbetreibenden neben der Jet-Tankstelle. Der Standort auf dem Gebäude der Firma UCE wäre nur neunzig Meter von der nächsten Wohnbebauung im neuen Siedlungsgebiet „Breiter Acker“ entfernt. Gegenwärtig befindet sich das mehrstöckige Gebäude gegenüber der Firma UCE noch im Rohbau. Gemeinderat Stefan Eigl (CSU) wies auf weiteren Klärungsbedarf hin. Die Betreiberfirma solle doch im Gemeinderat ihr Versorgungsziel darstellen und die Fragen von Gemeinderäten und betroffenen Bürgern beantworten.

Forderung nach einem Mobilfunkkonzept für die Gemeinde Heinersreuth

Gemeinderat Joachim Weise (Grüne) mahnte für die Zukunft ein Mobilfunkstandortkonzept an. Bei dem jetzigen Zustand können Betreiberfirmen mit jedem Bürger einen Vertrag abschließen und einen x-beliebigen Standort wählen. Es ist zu erwarten, dass demnächst auch die Firmen Telekom, Vodafone und 1&1 Standorte suchen werden. „Wir können da nichts machen“, sagt Verwaltungsleiter Danielo Heidrich. „Der Versorgungsauftrag hat Vorrang“.

Die Feuerwehr zeigt, wie Protest geht

Der Verlauf der Diskussion um Senderstandorte macht deutlich, dass betroffene Bürger in Zukunft ihren Protest entschlossener ausdrücken müssen, sonst werden sie weder von der Verwaltung noch von der Presse wahrgenommen. Die Feuerwehr zeigte schon öfters, wie man seine Forderungen durchsetzt. Denn bei Bedarf kommen gut und gerne zehn uniformierte Kameraden in die Sitzung des Gemeinderats, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

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