Abschied nehmen von Menschen und Dingen

Jahresrückblick Heinersreuth 2022

Jahresrückblick Heinersreuth 2022

Was in Heinersreuth verloren ging

Jetzt haben Rückblicke und Vorschauen wieder Hochkonjunktur. Was war wichtig im Jahr 2022? Was kommt im nächsten Jahr auf uns zu? So hat sich auch in der Gemeinde Heinersreuth einiges verändert, wie es eigentlich normal in einer Kommune ist. Ein paar Ereignisse sind nachfolgend aufgeschrieben. Aber es gibt bestimmt noch mehr zu berichten.
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Ein Pfarrer geht auf Wanderschaft

Über zehn Jahre lange bemühte sich Otto Guggemos redlich, seiner Kirchengemeinde den rechten Weg zu zeigen. Doch Anfang 2022 suchte der beliebte Pfarrer eine neue Herausforderung und bewarb sich um die Dienststelle in Bayreuth – St. Georgen. Es war ein sehr feierlicher Gottesdienst, mit dem sich die evangelischen Christen von ihrem Pfarrer verabschiedeten. Der Kirchenvorstand, der Kindergarten, der Posaunenchor und viele andere Persönlichkeiten blickten dankbar zurück. Zum Abschluss stand Familie Guggemos noch einmal gemeinsam vor dem Altar und verabschiedete sich auf musikalische Weise.

Zwei Frauen, die kleine Fußabdrücke in Heinersreuth hinterließen

Für immer verlassen haben uns im Jahr 2022 Helga Lehnert und Gerda Masel. Jede von den beiden Frauen bleibt uns unterschiedlich in Erinnerung. Helga Lehnert hatte die wunderbare Gabe, zauberhafte Gestecke und Kränze in der Vorweihnachtszeit zu gestalten. Zusammen mit der Bastelgruppe des Gartenbauvereins Heinersreuth überraschte sie die Besucher der Adventsfeier immer wieder mit Kreationen, die es wohl so nicht in den Geschäften zu kaufen gibt. Gerda Masel war ebenfalls eine feste Größe im Dorfleben. Zusammen mit ihrem Mann Edmund trug sie über viele Jahre hinweg immer zuverlässig das Mitteilungsblatt der Gemeinde aus. Vielen Dank dafür. Wir werden Euch in guter Erinnerung behalten.

Abschied nehmen von lieb gewonnenen Einrichtungen

Die „Post-Anneliese“ in der ehemaligen Poststelle gegenüber der Bäckerei Hübsch gibt es im Ort schon lange nicht mehr. Doch hatten sich die Heinersreuther mittlerweile daran gewöhnt, das Briefpapier und die passendem Marken im Dekoladen in der Dörnhofer Straße zu kaufen. Auch die großen und die kleinen Pakete konnte man dort aufgeben, und nicht zuletzt musste geklärt werden, wieviel denn ein etwas dickerer Brief eigentlich kostet. Damit ist jetzt seit Weihnachten vorbei. Inhaber Alexander Just wollte nicht mehr den Postservice erledigen und hat nun den Laden zugesperrt.
Diesen Gedanken hatten wohl auch die Verantwortlichen der Volksbank-Raiffeisenbank Bayreuth-Hof. Denn die Filiale am Fehringerplatz muss ab 2023 ohne Personal auskommen. Wenigstens bleiben den Bürgerinnen und Bürgern noch der Kassenautomat und der Kontoauszugsdrucker erhalten. Wer noch mit einem klassischen Sparbuch Geld abheben will, hat aber Pech gehabt – oder trägt sein Geld zur Sparkasse in der Bayreuther Straße.

Abschied nehmen von der klassischen Landarztpraxis

Halleluja, was kommt noch auf uns zu, wird der kränkelnde Bürger denken. Die klassische Landarztpraxis mit einer Ärztin oder einem Arzt als Ankerpunkt verschwindet zum Jahresende. An ihre Stelle tritt ein „Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ)“. Ein MVZ zeichnet sich besonders durch die organisatorische Trennung von Inhaberschaft und ärztlicher Behandlungstätigkeit aus. Mit anderen Worten: die Ärzte vor Ort sind Angestellte, die man gelegentlich austauschen kann. Auch der kassenärztlichen Vereinigung gefällt diese Tendenz nicht, da MVZs statisch gesehen mehr Leistungen pro Patient abrechnen als inhabergeführte Praxen. Ab 9. Januar 2023 geht das MVZ in Heinersreuth an den Start. Lassen wir uns (positiv) überraschen!

Abschied nehmen auch von Ideen und Wünschen

Werner Kauper aus Cottenbach und die Landwirte Andreas Kutzer und Sebastian Hacker wollten es nicht glauben. Die Sanierung der wichtigsten Verkehrsader für Traktoren zwischen Heinersreuth und Cottenbach zieht sich bis ins Jahr 2026 hin. So hat es jedenfalls ein Projektteam des Landratsamts Bayreuth dem Kurier mitgeteilt. Im Juli 2022 machten die drei oben genannten Landwirte an der Brücke ein echtes „happening“. Mit einem Kasten Bier stießen sie auf die verlorene Wette von Kauper an. Dieser hatte vorausgesagt, dass das Bauvorhaben in weniger als zehn Jahren saniert sein werde.
Auch drei Heinersreuther Bürger und das Helferteam im Hintergrund mussten sich von der Idee verabschieden, dass man durch Sammeln von fünfhundert Unterschriften im Ort einen Gemeinderatsbeschluss rückgängig machen könnte. Die Gemeindeverwaltung fand zu viele Formfehler in dem Vorhaben und ließ mit diesem Argument das Ansinnen der Bürgerinitiative ins Leere laufen.

Abschied nehmen vom günstigen Stromtarif

Der Krieg in der Ukraine hat für die Menschen dort Tote, Verletzte und verwüstete Landschaften mit sich gebracht. Deutsche Bürgerinnen und Bürger spüren das ganze Elend in erster Linie am Geldbeutel. Die Stadtwerke Bayreuth, unser zuverlässiger Stromversorger, musste die Preise erhöhen. Bei Privathaushalten war der Preissprung eher gering, da diese Kundengruppe schon immer relativ viel bezahlte. Bei den Kommunen sieht die Preisgestaltung dagegen anders aus. Von einem Niedrigtarif von gerade Mal sechs Cent je verbrauchter Kilowattstunde steigt der Preis jetzt auf über 40 Cent an. Kein Wunder also, dass man im Rathaus jetzt die Köpfe zusammensteckt und nach Einsparmöglichkeiten sucht.

Abschied nehmen von gewohnten Inhalten in der Tageszeitung

Die Tageszeitung für den Raum Bayreuth ist ständig im Wandel begriffen. Lieb gewordene Inhalte bleiben dann auch mal auf der Strecke. Auffallend im Jahr 2022 war, dass Kurzberichte aus den Gemeinderatssitzungen nicht mehr veröffentlicht werden. Stattdessen stehen im Blatt nur noch ein oder zwei „Highlight-Artikel“, die hohe Aufmerksamkeit erreichen sollen. Ganz ohne Getöse wurden auch die monatlichen Meldungen aus dem Handelsregisters weggelassen. Hier konnte die Leserin erfahren, welche Firmen neu gegründet wurden oder bestehende Betriebe sich aufgelöst hatten. Nicht zuletzt werden die Rätselfreunde die konstante Schlussseite in der Wochenendausgabe vermissen. Ein knackiges Kreuzworträtsel und drei Sudoko-Varianten sorgten für ein spannendes und wieder kehrendes Rätselvergnügen.

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